Das Ganze bedarf
natürlich einiger Planung. Es gibt zwei Teams, die die Vorbereitungen
übernehmen und zusammenarbeiten. Ein Team der Jahrgangsstufe 12 und eins aus der
13.
Die Aufgaben sind klar verteilt - die Jahrgangsstufe 12 sorgt für die
"Setzer". Diese sind die Teilnehmer des Bäumchensetzens, die die Sprüche bei dem
Setzen des jeweiligen anderen Gymnasiums vorlesen, um damit die eigene Schule
hervorzuheben.
Übertreibungen sind
dabei keine Seltenheit. Auf eine gepflegte Wortwahl wird ebenso selten Wert
gelegt wie auf besonderes Benehmen. Außerdem übernehmen die Setzer den wichtigsten Part des Setzens. Sie
graben die Löcher für die Bäumchen und versuchen möglichst kunstvoll, die noch
kleinen Pflänzchen in den Boden zu versenken.
Der organisatorische Teil des Setzens wird überwiegend von den Abiturienten
übernommen.
Sie entscheiden in welchem Garten gesetzt wird - so bilden sich Gruppen von 3-5
Leuten, die sich für einen ihrer Gärten entscheiden, wo dann für die gesamte
Gruppe ein Setzen stattfindet.
Danach wird die
Reihenfolge ausgearbeitet und ein Plan entsteht, der jedes Setzen genau auf
einen Termin festlegt. An den Samstagen der drei Setzwochenenden findet meistens
ein Setzen mehr als am vorhergehenden Freitag statt.
Der Plan muss dann
von der Polizei abgesegnet werden, da es aufgrund des Kolonnenfahrens von
Station zu Station zu Verkehrsproblemen kommen kann.
Zuletzt werden die bereits
erwähnten "Joker"-Feten geplant.
Als Plätze dienten bisher oft: die Hubertushütte, der Platz "Auf dem Höchsten"
bei Hülschotten und der Platz um den Wasserspeicher vor Dünschede oder der tiefe
Wald bei Rönkhausen.
Wichtig für die Fete sind
eigentlich nur: der Platz, eine am besten überdimensionierte Musikanlage und
ein Getränkewagen (auch wenn eine Kühlung oft fehlt).
An drei aufeinander folgenden Wochenenden im Mai und/oder Juni werden Bäumchen gesetzt.
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Versammlung an der Rundturnhalle |
Die
Masse rollt an - von der Schützenhalle Listernohl |
Nach Absprache
treffen sich die Schüler der Jahrgangsstufen 12 und 13 beider Gymnasien und die Ehemaligen, die ebenfalls teilnehmen wollen.
Treffpunkt ist
am frühen Nachmittag (Freitags gegen 15 Uhr, Samstags gegen 14 Uhr) an einem
vereinbarten Ort. Es handelt sich hierbei immer um einen größeren Platz. Zum
Beispiel vor einer Schützenhalle.
Angeführt wird die
Kolonne von den Gauleitern. Nun fahren alle Gauwagen auf möglichst
verkehrsgünstigem Weg zu den Stationen. Dabei werden oft Haupt- und
Bundesstraßen benutzt, was aufgrund des Schritttempos zu Staus führt. Seit dem
letzten Jahr ist jedoch auf eben diesen Straßen, von der Polizei ein angepasstes
Fahren vorgeschrieben worden, um den Verkehr für Krankenwagen etc. freizuhalten
(man erinnere sich an das Chaos des Jahres 2003, vor dem Kreisel, bei der
Feuerwehr in Attendorn).
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Stau vor dem Kreisel bei der Attendorner Feuerwehr 2003 - bevor die Polizei eingriff |
Im und auf dem Auto unterwegs |
Nachdem sich alle
zusammengefunden haben treten die Setzer aus der Menge hervor und bringen ihre
Bäumchen mit (Birken, Kastanien und Nadelbäume).
Nun müssen die Gauleiter und
Setzer die Menge in Stimmung bringen. Der Setzer tritt mit der Spitzhacke
hervor, lässt diese kreisen und schleudert diese dann gekonnt in den Boden.
Damit wird die Menge weiter angeheizt.
Dann wird mit 5-10 Schlägen ein Loch gehackt und das Bäumchen in
eben diesem versenkt, fixiert und anschließend mit Bier begossen. Dieses
Bier - und auch die, für die anderen Teilnehmer bereitgestellte, "Caritas" (die
Verpflegung) wird von dem Empfänger des Bäumchens organisiert.
Diese Prozedur wird mehrmals
wiederholt - in den Pausen werden Lieder gesungen oder Sprüche angestimmt. Die
Sprüche werden fast ausschließlich von Ursulaschülern vorgetragen und richten
sich gegen die Schüler des Rivius-Gymnasiums, die dabei oft als "faul"
bezeichnet werden (und das ist noch das Geringste). Zurückzuführen sind diese
Sprüche auf die schon immer existierende Rivalität zwischen den beiden Schulen.
Während des Vortragens versuchen die Repräsentanten der anderen Schule (also
meistens des Rivius Gymnasiums) die
ausgedachten Sprüche zu übertönen.
Die Lieder sind eher inhaltslos und regen zum Trinken an.
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Christian S. bei einem "Diver" |
Gauleiter Florian T. heizt die Menge an |
Beim Hacken gibt es verschiedene Methoden, die wohl bekannteste ist der "Diver".
Die Menge heizt den Setzer mit dem gemeinsamen Spruch
"Wir woll'n den Diver
sehn" an. Dieser wird unzählige Male wiederholt. Der Setzer nimmt Anlauf,
springt ab und rammt während seiner Bauchlandung die Hacke in den Boden.
Es gibt noch andere
Wege ein Loch für das Bäumchen freizumachen. Im Jahr 2000 wurden in Schönholthausen fünf Löcher in den Boden gesprengt, bei einem weiteren Setzen in
einem darauf folgenden Jahr wurden Löcher in den Boden gebaggert.
2006 wurden einige Löcher gebuddelt, anstatt gehackt.
Nach dem Setzen bei
der jeweiligen Station gibt es die so genannte "Caritas". Getränke und Speisen werden
bereitgestellt und wer zuerst da ist, bekommt die Nahrung. Innerhalb weniger
Minuten hat die Meute sämtliche Getränke und Brötchen, Kuchen usw. verspeist.
Mit dem Gauwagen geht es dann zur nächsten Station. Pro Tag werden
fünf oder sechs
Stationen angefahren.
Am Ende eines Bäumchensetztages finden die bekannten "Joker"-Partys statt.
Sie dienen dazu den Tag ausklingen zu lassen und Defizite in der Stufenkasse mit
dem Getränkeverkauf auszugleichen.
Die Gauleiter führen die Kolonne an den Platz der Party (dieser wird vorher
bekannt gegeben - kann jedoch bei Bedarf kurzzeitig noch geändert werden).
Da
dieser Teil des Setzens öffentlich ist, sind bei beim "Joker" immer mehr Leute
da, als am eigentlichen Setzen teilgenommen haben.
Bei lauter Musik wird dann
geredet, gesungen, gegrillt und gefeiert - diese Fete geht dann bis tief in die
Nacht oder sogar bis zum nächsten Morgen.